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  • AutorenbildNicole Hoenig

Eine Geschichte zum Mutmachen

Aktualisiert: 3. Sept. 2019


Gerade jetzt zum Jahreswechsel werden viele neue Vorsätze gefasst. Die meisten davon sind gar nicht so neu, sondern wiederholen sich jedes Jahr. Abnehmen, gesünder essen, mehr Sport treiben, weniger arbeiten - wie groß stehen die Chancen, dass deine Vorsätze im nächsten Jahr tatsächlich einmal Realität werden?

Die meisten meiner Patienten wünschen sich z.B. eine entspanntere Arbeit oder eine festere Mahlzeitenstruktur in ihrem Alltag. Gegen die Realisierung dieser Wünsche spricht häufig die Angst, zu wenig Geld zu verdienen, auf der Karriereleiter überholt zu werden oder gar den Job zu verlieren. Und auch in der Familie müssen viele Wünsche berücksichtigt werden. Meistens ist es die Mutter, die dann zurücksteckt und eben wieder abends die Pizza in den Ofen schiebt anstatt einen leckeren Salatteller zu servieren. Oder die die Nudeln mit Tomatensoße kocht statt den spannenden Quinoa-Auflauf aus dem neuen Kochbuch auszuprobieren. Werden die Kinder ja eh nicht mögen, und auf Genörgel am Abendbrottisch haben die meisten von uns nach einem langen Arbeitstag auch keine Lust mehr.

Die folgende Geschichte verwende ich gerne in meinen Seminaren oder im privaten Food Coaching. Sie stammt vermutlich von einem türkischen Erzähler aus dem 13. oder 14. Jahrhundert, hat aber hinsichtlich seiner Schlussfolgerung nichts an Aktualität verloren. Ich setze sie gern ein, um Menschen zu ermutigen, ihren eigenen Weg zu finden und auch zu verfolgen. Manchmal erfordert es nämlich ziemlich großen Mut, das zu tun, was man selbst am besten findet und was sich gut anfühlt.


Denke daran: Wer anderen nur zum Gefallen lebt, darf sich nicht wundern,wenn das eigene Leben (und die Gesundheit) zu kurz kommen.

In diesem Sinne wünsche ich dir einen guten Start ins neue Jahr und die sorgfältige Formulierung deiner guten Vorsätze.


Geschichte zum Mitmachen - Food Coaching Nicole Hoenig
Sei mutig, sei neugierig und finde deinen eigenen Weg!

 

Der Vater, der Sohn und der Esel

Ein Junge bat seinen Vater, den Esel durch die Gassen von Keshan ziehen zu dürfen.


Der Vater, der seine Geschäfte zu erledigen hatte und den Jungen mitnehmen wollte, saß also auf dem Esel auf und ließ seinen Sohn den Esel führen. Es war heiß und staubig.

„Der arme Junge“, sagte da ein Vorübergehender. „Seine kleinen Beinchen sind viel zu kurz, um mit dem Tempo des Esels Schritt halten zu können. Wie kann der Alte so faul auf dem Esel herumsitzen, wenn man sieht, dass das kleine Kind sich müde läuft.“


Dem Vater gaben diese Bemerkungen einen Stich ins Herz. An der nächsten Ecke stieg er geschwind ab und ließ den Sohn aufsitzen.

Es dauerte nicht lange, da war von einem anderen Vorübergehenden zu hören: „Frechheit! Macht es sich dieser Bengel doch wie ein Sultan auf dem Esel bequem, während sein armer Vater in dieser Mittagsglut nebenherlaufen muss.“


Dies machte dem Jungen ein schlechtes Gewissen und er bat den Vater, sich hinter ihn auf den Esel zu setzen.

„Das ist ja ungeheuerlich“, keifte eine schleierverhangene Frau, „solche Tierquälerei! Dem armen Tier bricht fast der Rücken durch, und der alte und der junge Taugenichts machen es sich auf ihm gemütlich, als wäre er ein Diwan, die arme Kreatur!“


Die so Gescholtenen mochten sich keinen Schritt weiter von dem Esel tragen lassen und stiegen, ohne ein Wort zu sagen, herunter.

Nur wenige Schritte waren sie gegangen, da bespöttelte sie ein Fremder: „So dumm möchte ich nicht sein. Wozu führt Ihr das Maultier spazieren, wenn es nichts leistet, Euch nicht den geringsten Nutzen bringt und noch nicht einmal einen von Euch trägt?“


Der Vater führte den Esel an eine Tränke, schob ihm eine Handvoll Stroh ins Maul und legte seine Hand auf die Schulter des Sohnes.

„Gleichgültig, was wir machen“, sagte er, „es findet sich immer jemand, dem es nicht gefällt. Ich glaube, wir müssen selbst entscheiden, was wir für richtig halten.“

nach Nasreddin Hoca

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